Mittwoch, 1. September 2010

Zurück

Es war der 3. April 2009. Das Konzert war zu Ende. Ich war glücklich. Und ich freute mich darauf, wieder nach Deutschland zurückzukehren, Familie und Freunde wiederzusehen.

Ich verabschiedete mich von der Prinzessin und fuhr ins Hotel zurück. Es war zwar schon spät und ich musste am nächsten Tag früh aufstehen, doch ich hatte noch nicht alles gepackt. Viel geschlafen habe ich also nicht. (aber ich war auch zu aufgeregt)

Tja... was soll ich sagen. Ich hatte bereits so viel per Post nach Deutschland verschickt, so viel weggeschmissen... und dennoch hatte ich drei Kilo Übergepäck. Argh! Naja, mit gut Glück winken sie mich trotzdem durch. Hoffentlich.

Nach dem Packen habe ich noch Zuhause angerufen um nochmal alles mit meinem "Limousinenservice" abzusprechen und ging dann schätzungsweise gegen 3 oder 4 Uhr nachts schlafen.
Und ja, was soll ich sagen; die Nacht war kurz.

Es ist etwas schwirieg, aber wenn ich versuche es zu rekonstruieren, bin ich wahrscheinlich so um 11 Uhr vormittags herum abgeflogen. Bekanntermaßen sollte man in unseren "Zeiten des Terrors" am besten 2 Stunde vorher einchecken. Und wer mich kennt, weiß, dass ich immer überpünktlich bin. Außerdem hatte ich mir gedacht, dass die Chance für Übergepäck nicht zahlen zu müssen, wahrscheinlich größer sind, wenn man einer der ersten Passagiere ist.
Und mit dem Weg zum Flughafen etc komm ich zu dem Ergebnis, dass ich wahrscheinlich irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr morgens wieder aufgestanden bin.
Wie gesagt, eine kurze Nacht. Aber man kann ja im Flugzeug schlafen.

Nun, ich kam also mit einer großzügigen Zeitspanne heil am Flughafen an, ging zum Schalter und all meine Hoffnungen wurden zerschlagen. Ich musste um die 100 Euro für mein Übergepäck zahlen. Mist!
Nunja, nichts zu machen.
Ich aß noch was am Flughafen und dann ging's endlich ab nach Hause.

Der Flug war eher unspektakulär. Leider gab's nur geteiltes Fernsehen und so war das Unterhaltungsprogramm eher beschränkt (keine Ahnung, was die Leute in Slumdog Millionaire sehen). Attraktive "Flufbegleiter" gab's auch keine wie mit FinAir ein halbes Jahr zuvor. Aber ich hatte ja Lesestoff und vor allem Musik. Und, ach ja, ich war ja müde.
Ja, müde schon, nur schlafen? Schlafen konnt ich natürlich nicht...

Naja, um die 12 Stunde später, irgendwann gegen 16 Uhr nachmittags lokale Zeit, kam ich in Amsterdam an. Und ich weiß nicht, irgendwie gefiel mir Helsinki besser. Aber zugegeben, ich hatte seinerzeit auch keine fünf Stunden aufenthalt. Und erst ne gute Stunde Flug hinter mir, statt seit mehr oder weniger zwei Tagen wach zu sein.
Aber irgendwie gingen die 5 Stunden doch schneller, als ich gedacht hätte. Ich tauschte meine letzten Yen um und kaufte mir (zwei Mal) was zu essen. Und Lakritze. Wie in Helsinki!

Und dann ging's endlich ab nach Hause. Um 22 Uhr irgendwann kam ich in Hamburg an. Ich bin noch mindestens ne viertel Stunde gelaufen - vom einen Ende des Flughafens zum anderen - um mein Gepäck zu holen.
Draußen wartete meine Mutter um mich abzuholen. Erkannt hat sie mich übrigens nicht. Na sowas.

Aber ja, vielmehr weiß ich von dem Abend nicht mehr. Nur dass ich natürlich ganz viel erzählen wollte (trotz ausführlichem Telefonkontakt) etc., aber irgendwann auf dem Sofa eingeschlafen bin, als meine Mutter grade Tee gemacht hat.
Vieles (inkl. dem Überreichen von Mitbringsel) konnten wir allerdings am nächsten Tag nachholen, bevor sie wieder nach Flensburg zurück fuhr.

(Apropos Mitbringsel.
Ich hatte ja wärhend ich in Japan war bei manchen Leuten nachgefragt, ob sie bestimmte Wünsche hatten.
Mein Vater hatte sich halb im Scherz ein Samuraischwert aus Damaszener Stahl gewünscht (an dieser Stelle sei angemerkt, dass es sich bei einem Katana zwar um einen ähnlichen Raffininationsprozess handelt, allerdings kein Damast im eigentlichen Sinne ist), was für meinen Geldbeutel aber eindeutig zu teuer gewesen wäre.
Auf dem Horyuji Gelände kam ich dann zufällig an einem Souvenir Stand vorbei, der unter anderen auch Brieföffner in Form kleiner Samuraischwerter verkaufte, und ich dachte; Ha! Das wär's doch. (später erfuhr ich übrigens von meiner Mutter, dass er sich aktuell tatsächlich einen Brieföffner wünschte. ausgezeichnet!)
Nun, als ich so meine Mitbringsel auspackte zuhause in Hamburg, entglitt mir für einen kurzen Moment das Gesicht. Denn ich hatte das Mini Katana zusammen mit den anderen Mitbringsel in meinem Handgepäck gehabt. Und auch wenn es nicht wirklich scharf ist oder so, ihre Arbeit haben die Leute an der Sicherheitskontrolle am Flughafen nicht gemacht. Beim Durchleuchten sieht man schließlich nicht, ob es eine echte Waffe ist oder nicht.
Bestätigt mich nur in meiner Ansicht, dass man das Geld lieber in besser ausgebildetes Personal statt in Körperscanner investieren sollte...)

Nicht lange nachdem meine Mutter weg war (oder war sie grade noch da?) kam auch der Herr Meister vorbei, der mich im September des Vorjahres bereits am Flughafen verabschiedet hatte.
Er hatte mein Handy dabei, dass ich im anvertraut hatte, und Zutaten für Oyakodon, wie verabredet. Denn in dem halben Jahr in Japan war mir kein einziges Mal gutes Oyakodon untergekommen. Viel anderes Leckeres, aber nicht Oyakodon.
Leider wurde auch an diesem Tag nichts daraus (du schuldest mir noch immer ein richtiges Oyakodon!).
Die Geschichte geht in etwa so:
Der Herr Meister wollte am Vorabend noch die letzten (frischen) Zutaten für das Essen kaufen. Es war ein schöner Tag. Warm. Die Sonne schien... Bestes Grillwetter könnte man sagen. Und das an nem Samstag. Hühnchen gab's keins mehr. Und was ist schon ein Oyakodon ohne Mama?!
Aber viel zu machen, gab's da ja nicht. Also machte er sich am nächsten Tag auf zu mir. Ohne Huhn. Und ohne Reis...
"Du hast doch bestimmt Reis vorrätig", meinte er.
Ja, klar. Woher glaubst du sind die drei Kilo Übergepäck? Ich bring immer Reis von meinen Reisen mit. Daher doch der Name.
Oder eben nicht.
Aber der Meister hatte eine gute Idee. Er hatte auf dem Hinweg einige offene Geschäfte gesehen. Offenbar Verkaufsoffener Sonntag.
Also ging wir raus, aber, ihr könnt es euch schon denken; Verkaufsoffener Sonntag, sicher. In der Innenstadt. Aber nicht bei mir.
Nunja, wenigsten Eier hatte er mitgebracht. Und bei mir stand doch tatsächlich noch ne Packung Dinkel rum.
Und so gab's am Ende "Kodon" mit "Dinkel wie Reis". Auch ein Erlebnis.

So sieht also mein halbes Jahr Japan aus.
Hoffe ihr konntet hin und wieder ein bisschen lachen.

Vorläufig ist das mein letzter Eintrag, doch sollte es mich irgendwann mal wieder ins Reich der aufgehenden Sonne verschlagen, werd ich's mir nicht nehmen lassen, an dieser Stelle darüber zu berichten.

Übrigens habe ich noch ein paar Fotos von meiner Weihnachtswoche und dem Jidai Matsuri hochgeladen, die in den ursprünglichen Beiträgen keinen Platz gefunden hatten. An einem späteren Zeitpunkt folgen vielleicht noch weitere Gallerien mit Bildern meiner früheren Japan Besuche. Mal schauen.


Man sieht sich!

Arghus Bargh


Musik: Kunal Ganjawala - Bheegi Bheegi Teri Zulafe

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